erste Jagd eines Jungjägers

Die erste Jagd nach bestandener Prüfung und sorgfältigem Auswählen der eigenen Waffe und Ausrüstung, ist eines der aufregendsten Momente überhaupt. Doch zuerst muss man erstmal jemanden finden der einen diese Chance anbietet.

Ich hatte Glück und konnte direkt mit dem erfahrenen Jäger der eigenen Ortschaft losziehen.

Nach Einweisung im Revier und besprechen der Vorgehensweise hat er mir eine Kanzel an einer Kirrung zugewiesen.
Bei bester Abbenddämmerung saß ich mit meinem Fernglas und meiner nagelneuen Büchse in der Kanzel und beäugte alles was sich irgendwie bewegte. Bei jeder noch so kleinen Bewegung raßt der Puls nach oben.
Die Zeit rannte nur so dahin, ich merkte nicht mal das ich schon 3 Stunden saß. In dieser Zeit konnte ich viele Unterschiedliche Tiere beobachten wie Eichelhäher, Wildtauben, Feldhasen und einige Mäuse und Ratten die natürlich auch immer unterwegs sind.

Dann, plötzlich in der Dämmerung, erscheint eine Geiß (weibliches Reh). Sie schleicht sich sehr vorsichtig an die Kirrung ran und überprüft mit ihrer Nase immer wieder die Luft nach Gerüchen ob nicht doch irgendwo Gefahr lauert.
Das Reh stand aber nicht auf dem heutigen Abschussplan und so konnte ich es gespannt 10min beobachten.
Als es lautlos verschwand, trat auch schon wenige Minuten danach ein Rehbock in Erscheinung. Der Puls raste nach oben und ich versuchte irgendwie ein Foto von ihm aus 70m Entfernung zu schießen. Man konnte sehen dass er eine alte Verletzung auf der Seite hatte, hier gab es eine deutliche Narbe im Fell.
Als ich das Foto mit voller Aufregung im Kasten hatte, wusste ich vor lauter Aufregung nicht mehr genau ob es nun der richtige Bock ist, welcher mir zum Abschuss freigegeben wurde. Kurzerhand das Foto an meinen Jäger geschickt und sofort die Freigabe erhalten.

Nun die Waffe angelegt und den Bock angesprochen, aber erstmal schauen was er so macht und ob außenherum auch alles passt….  Dabei zitterten mir die Hände so stark dass ein sauberer Schuss keinesfalls möglich wäre. Somit blieb der Finger gerade und der Bock konnte nach 5 minütiger Äsung seine Wege ziehen.
Nun war es so dunkel das man nichts mehr sieht…. ich packte zusammen und traf mich mit meinem Jäger, um mein Erlebnis zu teilen. Wir machten direkt für den Morgen gegen 4 Uhr einen zweiten Ansitz aus.
Nachdem ich nun fast kein Auge zugemacht hab, gings in der früh um kurz vor 4 wieder raus aus den Federn.

Es regnete und ich pirschte mich gegen 4:30Uhr nochmal an die gleiche Kanzel ran. Angekommen in der Kanzel richtete ich mich wieder ein und war voller Erwartung was passieren wird. Nach 2 stündigem Ansitz und beobachten der Tierwelt trat plötzlich der gleiche Bock wieder in Erscheinung. Ich konnte ihn 5min in Ruhe beobachten bis er perfekt stand. Die Knie waren weich und die Hand etwas zittrig aber ein sauberer Schuss war jetzt möglich und so entschloss ich mich meinen ersten Bock zu erlegen.

Er lag sofort im Feuer…. ich hab noch paar Minuten inne gehalten, gab meinem Jäger Bescheid, packte dann zusammen und lief zum Weg wo mich der Jäger schon erwartete. Aufgeregt berichtete ich wie es so war und er wünschte mir ein kräftiges Waidmannsheil. 

Jetzt gings zusammen zum erlegten Stück. Dem alten Rehbock wurde die letzte Ehre erwiesen und ein paar Fotos als Erinnerung festgehalten und  dann gings auch schon zusammen zum Aufbrechplatz.

Mir wurde gezeigt wie man am besten so einen Bock aufbricht und auf was man alles achten muss. Hier hat jeder so seine eigene Vorgehensweise, ob er es am Boden aufbricht oder im Hängen oder auf einem Gestell etc.. Das muss am besten jeder für sich ausprobieren.

In Summe eine sehr gelungene erste Jagd mit super Einweisung und Unterstützung eines sehr erfahrenen Jägers. Der Bock wurde nicht willkürlich gewählt sondern anhand seines hohen Alters sowie seiner alten Verletzung ausgewählt. Alles wie es sein sollte. 

Vielen Dank an den Bock und dem erfahrenen Jagdherren.

Bock an Kirrung
Foto durch Zielfernrohr
Aufbrechplatz
alter Bock
GoProtein

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